Wer finanziell frei werden möchte, kommt um das Sparen nicht herum. Denn nur wer weniger Geld ausgibt, als er einnimmt, wird sich langfristig ein Vermögen aufbauen können.
Um dieses Ziel zu erreichen, reicht es nicht aus, immer nur das zu sparen, was am Ende des Monats übrig bleibt. Viel eher bedarf es dazu einer konkreten Sparstrategie, die sich unabhängig von der Höhe des Einkommens umsetzen lässt.
Hierzu eignet sich das Mehrkontenmodell (3-Konten-Modell, 5-Konten-Modell oder auch 6-Kontenmodell). Wie diese Strategie aussieht und wie sie sich in dein Leben integrieren lässt, erfährst du in diesem Beitrag.
Was ist das Kontenmodell?
Unter dem Mehrkontenmodell versteht man eine Sparstrategie, die der Optimierung der persönlichen Finanzen dient. Das langfristige Ziel des Mehrkontenmodells ist der Vermögensaufbau.
Der Grundgedanke des Mehrkontenmodells besteht darin, dass unterschiedlich hohe Anteile deines Gehalts zu Beginn eines jeden Monats auf verschiedene Konten aufgeteilt werden.
Jedes der Konten erfüllt dabei einen anderen Zweck. Das Geld, das auf diesen Konten liegt, darf nur für den entsprechenden Zweck eingesetzt werden.
Mit Hilfe dieser Strategie bringst du Transparenz in deine Finanzen und stellst sicher, dass monatlich ein gleichbleibender Anteil deines Gehalts in deinen Vermögensaufbau fließt.
Wie viele Konten zum Sparen? Welche Konten sind sinnvoll?
Es gibt unterschiedliche Meinungen darüber, wie viele Konten im Rahmen des Mehrkontenmodells eröffnet werden sollten. Die folgenden Strategien sind dabei denkbar.
3-Konten-Model: Mehrkontenmodell für Anfänger
Wie viele Konten zum Sparen sinnvoll sind, ist individuell verschieden. Finanzcoach Bodo Schäfer rät beispielsweise zum 3-Konten-Model in dessen Rahmen er zwischen einem Basis-Konto, einem Spar-Konto und einem Spaß-Konto unterscheidet.
Während bei dieser Aufteilung das Geld für deine laufenden Kosten wie Miete, Strom und Essen von deinem Basis-Konto abgehen, dient das Spar-Konto deinem Vermögensaufbau und das Spaß-Konto deiner Freizeitgestaltung.
Die Aufteilung deines Gehalts auf drei Konten ist stark vereinfacht und eignet sich deshalb besonders für Anfänger, die gerade erst beginnen ein System in ihre Finanzen zu bringen. Diefolgende Aufteilung ist dafür sinnvoll:
- Basis-Konto: 50% deines Nettoeinkommens zur Bezahlung deiner Fixkosten
- Spaßkonto: 30% deines Nettoeinkommens für Lebensmittel, Freizeit und Anschaffungen
- Sparkonto: 20% deines Nettogehalts für den Vermögensaufbau
Für diejenigen, die noch ein wenig mehr Struktur benötigen, lässt sich dieses Modell beliebig erweitern.
5-Konten-Modell: Wie funktioniert es und was bringt es?
Das 5-Konten-Modell ist eine Erweiterung des 3-Konten-Modells. Auch hier werden zu Beginn eines jeden Monats unterschiedlich hohe Anteile deines Gehaltes auf fünf unterschiedliche Konten aufgeteilt.
Das 5-Konten-Modell bringt Struktur in deine Finanzen, schafft Kostentransparenz und diszipliniert den Vermögensaufbau.
Welche Zwecke du den unterschiedlichen Konten zuteilst, bleibt in erster Linie dir überlassen. Denkbar wäre folgende Struktur:
- Basis-Konto: Dein Konto für den täglichen Bedarf (Miete, Strom, Internet, Handy, Lebensmittel)
- Sparkonto für Anschaffungen: dein Konto für größere Anschaffungen (Auto, Waschmaschine, Laptop)
- Spaßkonto oder Konsum-Konto: dein Konto für deine Freizeitgestaltung (Fitnessstudio, Kino, Essengehen)
- Bildungskonto: dein Konto für deine Bildung (Bücher, Podcasts, Weiterbildungen) – Bildung erzielt die beste Rendite
- Konto zum Vermögensaufbau – von diesem Konto werden keine Ausgaben getätigt!!!!
Je nach Bedarf kann dieses Modell individuell erweitert werden. So gibt es durchaus Sparwillige, die ihr Gehalt auf sechs oder sogar sieben Konten aufteilen. Als weitere Kategorien sind dabei ein Kleidungskonto, ein Aktienkonto oder aber auch ein Spendenkonto denkbar.
Erlaubt ist alles was dir hilft deine Finanzen zu organisieren und damit langfristig ein Vermögen aufzubauen.
Mehrkontenmodell: Wie am besten Geld aufteilen?
Wie du dein Geld nun am besten aufteilst, hängt in erster Linie von der Höhe deines Einkommens ab. Im Idealfall gibst du nicht mehr als 50% deines monatlichen Netto-Einkommens für deinen Lebensunterhalt aus. Sollte dir dies möglich sein, könnte die Aufteilung im Rahmen des 5-Konten-Modells folgendermaßen aussehen:
- Basis-Konto: 50% deines Einkommens
- Sparkonto für Anschaffungen: 10% deines Einkommens
- Spaßkonto: 15% deines Einkommens
- Bildungskonto: 10% deines Einkommens
- Konto zum Vermögensaufbau: 15% deines Einkommens
Bei einem monatlichen Netto-Einkommen von 1.700 € sollten entsprechend nicht mehr als 850 € für den Lebensunterhalt aufgewendet werden. Jeweils 170 € müssten für große Investitionen sowie für Bildung gespart werden, während 255 € für die Freizeitgestaltung ausgegeben werden dürfte. Die restlichen 255 € fließen in den Vermögensaufbau.
Mehrkontenmodell für Geringverdiener
Das Mehrkontenmodell kommt als Sparstrategie jedoch nicht nur für diejenigen infrage, die ihren Lebensunterhalt von 50% oder weniger ihres monatlichen Netto-Einkommens bestreiten können. Selbst Geringverdiener können von dieser Form der Finanzorganisation langfristig enorm profitieren.
Denn auch wenn der Einkommensanteil, der monatlich in den Vermögensaufbau fließt, sehr gering ausfällt, summiert sich dieser Anteil über Monate und Jahre auf und kann damit langfristig zu einer Investitionsgrundlage heranwachsen.
MERKE: Nicht die Höhe deines Gehalts ist es, die dich reich macht, sondern das Geld, das du nicht ausgibst.
Solltest du also 80% oder sogar 90% deines monatlichen Netto-Einkommens für deinen Lebensunterhalt aufwenden müssen, reduziere die Anteile, die in die weiteren Spartöpfe fließen entsprechend.
Die Kostenaufteilung im Rahmen des 5-Konten-Models könnte für Gering(er)verdiener*innen beispielsweise so aussehen:
- Basis-Konto: 85% deines Einkommens
- Spar-Konto für Anschaffungen: 2,5% deines Einkommens
- Spaß-Konto: 5% deines Einkommens
- Bildungs-Konto: 2,5% deines Einkommens
- Konto zum Vermögensaufbau: 5% deines Einkommens
Gehaltserhöhungen und Vermögensaufbau
Wer eine Gehaltserhöhung bekommt oder durch einen Jobwechsel plötzlich mehr Geld zur Verfügung hat, sollte das Mehr an Geld sinnvoll einsetzen.
Sicherlich ist für den langfristigen Vermögensaufbau nicht unbedingt ein dauerhaft frugaler Lebensstil notwendig. So ist es durchaus legitim seinen Lebensstandard nach einer erfolgten Gehaltserhöhung in einem gewissen Rahmen zu erhöhen. Damit diese Erhöhung des Lebensstandards jedoch nicht direkt die gesamte Gehaltserhöhung aufbraucht, solltest du 50% dieses Geldes direkt in deinen Vermögensaufbau fließen lassen.
Welche Bank für Mehrkontenmodell?
Kann man mehrere Konten haben?
Von Seiten des Gesetzgebers oder der Banken gibt es keine Vorgaben wie viele Konten eine Privatperson besitzen darf. Du kannst für deine Finanzorganisation mit Hilfe des Mehrkontenmodells also durchaus drei bis sieben Giro- oder Tagesgeldkonten eröffnen.
Kann man zwei Konten bei der selben Bank haben?
Grundsätzlich ist es möglich mehrere Konten bei der selben Bank zu eröffnen. Für diejenigen, die im Rahmen des Mehrkontenmodells Rücklagen bilden wollen, eignen sich zusätzlich zu ein bis zwei Girokonten durchaus zusätzliche Tagesgeldkonten.
Konten bei unterschiedlichen Banken
Grundsätzlich ist es im Rahmen des Mehrkontenmodells eine gute Idee seine Ersparnisse auf unterschiedliche Konten zu verteilen. Dies wird spätestens dann zum Vorteil, wenn du einmal höhere Beträge gespart hast.
Ab einer Vermögenshöhe von (gegenwärtig) mehr als 100.000 € berechnen viele Banken inzwischen nämlich Strafzinsen. Dein Kapital arbeitet in einem solchen Fall dann nicht mehr für dich, sondern gegen dich. Dem kannst du entgehen, indem du deine Ersparnisse von vornherein sinnvoll auf unterschiedliche Banken verteilst.
Solltest du dich entscheiden für deine Finanzorganisation Konten bei unterschiedlichen Banken zu eröffnen, behalte stets die unterschiedlichen Kontoführungsgebühren im Blick. Da viele Banken bereits Kontoführungsgebühren in Höhe von 5 € bis 9 € monatlich berechnen, können hier schnell einmal hohe zusätzliche Fixkosten entstehen.
Kostenlose Giro- und Tagesgeldkonten finden sich gegenwärtig bei der DKB Bank sowie bei der Santander Bank und sind im Rahmen des Mehrkontenmodels zu empfehlen.
Auf welchem Konto Geld sparen?
Girokonten dienen dem alltäglichen Zahlungsverkehr. Von ihnen lassen sich Daueraufträge schalten und Einzugsermächtigungen erteilen. Da sie nicht verzinst werden, lohnt es sich nicht, dauerhaft Geld darauf zu sparen. Sie eignen sich dafür sehr gut als Basis-Konto und auch als Konsum- bzw. Spaßkonto.
Tagesgeldkonten hingegen sind oft (geringfügig) verzinst und somit darauf ausgelegt, dass Geld auf ihnen gespart wird. Auf ein Tagesgeldkonto lässt sich nicht per EC-Karte zugreifen. Auch können hier keine Einzugsermächtigungen erteilt werden.
Trotzdem ist das Geld, das auf dieses Konto fließt, schnell per Überweisung verfügbar. Ein Tagesgeldkonto eignet sich damit als Sparkonto für größere Investitionen oder Spartopf für Bildung sehr gut.
Auch für den Vermögensaufbau kann ein Tagesgeldkonto genutzt werden. Dies ist jedoch nur für finanziell sehr disziplinierte Menschen ratsam.
Wenn du sicherstellen möchtest, dass du an das Geld, das du für den Vermögensaufbau zur Seite legst, nicht dran gehen kannst, empfiehlt sich hierfür eine andere Form von Sparvertrag.
Die DKB Bank bietet für solche Fälle beispielsweise einen Sparplan an. Im Rahmen eines Sparplans sparst du für einen individuell vereinbarten Zeitraum monatlich einen Betrag deiner Wahl (10-20% deines Nettoeinkommens oder mindestens 25 €).
Das gesparte Geld wird jährlich geringfügig verzinst. Je nach Laufzeit belohnt dich die DKB Bank deine Treue zusätzlich mit einem steigenden Zinsaufschlag.
Der Vorteil von Sparverträgen wie diesem liegt in erster Linie darin, dass das Geld festgebunden ist und nicht anderweitig ausgegeben werden kann. Der Zuwachs aus Zinserträgen ist heutzutage so gering, dass die Höhe der versprochenen Zinsen dir nicht als Entscheidungsgrundlage dienen braucht.
Mehrkontenmodell und Schufa
Wer sich für die Sparstrategie des Mehrkontenmodells entscheidet, wird früher oder später verschiedene Konten eröffnen wollen.
Auch wenn von Seiten des Gesetzgebers oder der Banken nichts gegen mehrere Girokonten spricht, so solltest du dir bewusst darüber sein, dass ein solches Verhalten deinen Schufa Score negativ beeinflussen kann. Die Schufa deutet Kontenvielfalt nämlich eher als Wankelmut, als als strategische Finanzorganisation.
Es lohnt sich deshalb regelmäßig eine kostenlose Schufa Auskunft einzuholen und den eigenen Score im Auge zu behalten.
Was tun bei Schulden?
Der Abbau von Schulden sollte immer oberste Priorität haben. Dennoch stehen deine schulden in keinem Widerspruch zum Mehrkontenmodell.
Verschuldete Menschen machen häufig den Fehler, ihre Schulden mit der höchst möglichen Rate abzutragen. Dies führt nicht selten zu einer unnötigen Umschichtung von Schulden.
Solltest du Schulden haben, so entscheide dich bewusst dafür, diese über einen längeren Zeitraum mit einer kleinen Rate abzubezahlen. Damit läufst du nicht Gefahr, selbst wieder in Geldnot zu geraten.
Trotz Abbau deiner Schulden solltest du dennoch Geld auf deinem Sparkonto zurücklegen. Entscheidest du dich für das 3-Konten-Modell, so könntest du anstatt 20% deines Nettoeinkommens nur 10% sparen. Die übrigbleibenden 10% nutzt du, um deine Schulen abzubauen.
Mehrkontenmodell – Sparstrategie mit vielen Vorteilen
Als Mehrkontenmodell wird eine Sparstrategie bezeichnet, in deren Rahmen das Einkommen direkt zu Beginn eines jeden Monats auf unterschiedliche Spartöpfe aufgeteilt wird. Dieses Sparmodel bringt Transparenz in die persönlichen Finanzen und soll langfristig beim Vermögensaufbau helfen.
Denn wer sein Geld direkt nach dessen Eingang aufteilt, kann neben den alltäglichen Ausgaben nebenbei Rücklagen und Altersversorgung sicherstellen. Da Budgets in feststehender Höhe für unterschiedliche Lebensbereiche zur Verfügung stehen, kann damit unter Umständen sogar auf das mühsame Führen eines Haushaltsbuches verzichtet werden.
Wie viele Konten und Sparkategorien im Rahmen des Mehrkontenmodells eröffnet werden, ist individuell verschieden und richtet sich nach den Bedürfnissen des Sparers.
Denkbar ist hierfür eine Kombination aus Girokonten, Tagesgeldkonten und einem Sparvertrag für den Vermögensaufbau. Wer viele Konten bei unterschiedlichen Banken eröffnen möchte, sollte jedoch im Hinterkopf haben, dass dies den SCHUFA Score negativ beeinflussen kann.
Häufig gestellte Fragen
Die DKB eignet sich sehr gut für das Mehrkontenmodell, da sich hier mehrere Unterkonten mit unterschiedlichen Sparzielen einrichten lassen.
Achte beim Eröffnen von zusätzlichen Unterkonten jedoch stets darauf, dass keine zusätzlichen Kontoführungsgebühren anfallen, die deine Fixkosten unnötig in die Höhe schnellen lassen.
Unter dem 6-Konten-Modell versteht man eine Strategie der Finanzorganisation, deren Endziel der Vermögensaufbau ist. Neben einem Basis-Konto werden fünf weitere Konten eröffnet, die jeweils einem anderen Zweck dienen.
So können beispielsweise Konten für die Freizeit, für größere Anschaffungen oder auch für Bildung eingerichtet werden.
Ein oder zwei zusätzliche Konten können dir zu mehr Übersichtlichkeit sowie eine bessere Kontrolle über deine Finanzen verhelfen.
Im Rahmen des Mehrkontenmodells entscheiden sich viele für die Trennung von Fixkosten, variablen Kosten sowie den Ersparnissen.
Um herauszufinden, wie du dein Geld auf unterschiedliche Konten verteilen solltest, solltest du zunächst deine Fixkosten berechnen. Sobald du einen Eindruck hast, wie viel Geld du monatlich ausgeben musst, kannst du eine Aufteilung deines Gehalts vornehmen.
Laut der 50-30-20-Strategie solltest du idealerweise nicht mehr als 50% deines Nettoeinkommens für deine Fixkosten aufwenden müssen. Nicht mehr als 30% deines Einkommens solltest du für Einkäufe und Freizeit ausgeben, während du mindestens 20% auf dein Sparkonto überweisen solltest.
Wie viel Geld du auf dein Spaßkonto überweisen möchtest hängt stark von deinen liebsten Freizeitbeschäftigungen ab. Hast du ein sehr teures Hobby wie etwa Reiten oder Tauschen, so darfst du gerne ein wenig mehr auf dein Spaßkonto überweisen.
Als Faustregel gilt, dass du nicht mehr als 15% deines Einkommens für deine Freizeitaktivitäten ausgeben solltest.
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