Finanzen in den Griff bekommen

Finanzen in den Griff bekommen: Schritt-für-Schritt Anleitung

Du bist ständig knapp bei Kasse oder hast vielleicht sogar Schulden? Dann solltest du deine Finanzen in der Griff bekommen!

Die eigenen Finanzen zu optimieren ist nicht schwer. Jedoch bedeutet dieser Schritt ein wenig Arbeit und auch Disziplin.

Bist du bereit dies in Kauf zu nehmen und den Umgang mit Geld neu zu erlernen? Dann wird es Zeit für die folgende Schritt-für-Schritt Anleitung, mit deren Hilfe du endlich deine finanziellen Problem löst.

So kannst auch du deine Finanzen in den Griff bekommen

Schritt 1: Denke langfristig!

Du möchtest deine Finanzen in den Griff bekommen? Dann solltest du dringend lernen langfristig zu denken.

Beim Geldausgeben handeln viele Menschen impulsiv: Sie geben Geld für Dinge aus, die sie eigentlich gar nicht brauchen. Lernst du langfristig zu denken und diesen Impulskäufen zu widerstehen, wird es dir leichter fallen Geld beiseite zu legen.

Auch für das Thema Vermögensaufbau haben viele keine Geduld. Sie träumen von schnellem Reichtum und zeigen keinerlei Ausdauer oder Durchhaltevermögen.

Richtest du deinen Umgang mit Geld aus ein langfristiges Ziel aus, so wirst du deine Finanzen schon bald im Griff haben.

Schritt 2: Ermittle deine Fixkosten!

Um deine Finanzen in den Griff zu bekommen, solltest du unbedingt deine Fixkosten ermitteln.

Bei denen Fixkosten handelt es sich um alle regelmäßigen Ausgaben, die auf Basis vertraglicher Vereinbarungen anfallen. So fallen die folgenden Posten unter deine Fixkosten:

  • Haushalt: Miete, Strom, Gas, GEZ, Handy, Internet, Streaming
  • Transport: Monatsticket, Leasingkosten, KFZ-Steuer
  • Versicherung: Hausrat, Privat-Haftpflicht, KFZ, Berufsunfähigkeit, Berufshaftpflicht, Rente
  • Mitgliedschaften: Fitness Studio, Verein, Berufsverband, Partei, Mieterverein, Club (ADAC etc.)

BEACHTE: Kosten für Lebensmittel und Benzin fallen NICHT unter die Fixkosten!

Nimm dir zum Ermitteln deiner Fixkosten gerne ein wenig Zeit. Beträge nur einmal jährlich anfallen werden dabei nämlich häufig vergessen.

Lege Kosten, die du nicht monatlich zahlen musst, auf den einzelnen Monat um. Zahlst du etwa 70 € jährlich für deine Haftpflichtversicherung, so solltest du hierfür 5,83 € monatlich berechnen.

Schritt 3: Optimiere deine Fixkosten!

Im nächsten Schritt solltest du deine Fixkosten optimieren. Eine Optimierung deiner Fixkosten kann sich nämlich häufig positiv auf deine Liquidität auswirken. Durch die folgenden Maßnahmen lassen sich deine Fixkosten unkompliziert optimieren.

Kündige unnötige Abos

Hinterfrage dazu alle deine Abos kritisch.

Ist es wirklich notwendig Abos aller Streaming-Anbieter zu haben? Auf welches Abo kannst du verzichten? Wie viel Geld kannst du dadurch monatlich sparen?

Kündige alle Abos, die du nicht zwingend benötigst.

Checke deine Versicherungsverträge

Weißt du, ob du für all deine Versicherungen wirklich den bestmöglichen Tarif zahlst? Gibt es inzwischen vielleicht günstigere Tarife, die dir dir selbe Leistung bieten?

Um dies herauszufinden, kontaktiere deine Versicherungen und lasse dir Vergleichsangebote unterbreiten.

Überprüfe deinen Handy- und Internetvertrag

Auch deinen Handy- und Internetvertrag solltest du prüfen. Schließlich werden die Kosten für diese Services von Jahr zu Jahr günstiger. Ältere Verträge sind deshalb häufig teurer als sie eigentlich sein müssten.

Ein Tarifwechsel kann dabei oft wahre Wunder vollbringen und eine deutlich geringere monatliche Belastung bedeuten.

Vergleiche Stromanbieter

Auch durch den Wechsel des Stromanbieters kannst du Geld sparen. Ein Vergleich der unterschiedlichen Stromanbieter ist deshalb durchaus sinnvoll.

Hinterfrage deine Mitgliedschaft in der Kirche

Die Mitgliedschaft in einer Kirche ist im wahrsten Sinne des Wortes eine Glaubensfrage. Fakt ist jedoch, dass du monatlich je nach Bundesland 8% oder 9% deines Bruttogehaltes an Kirchensteuer zahlst. Dies können je nach Höhe deines Einkommens 25 € bis zu 75 € monatlich sein.

Denke darüber nach, ob ein Kirchenaustritt für dich infrage kommt, um diesen Betrag zu sparen.

Fixkosten optimieren

Schritt 4: Führe ein Haushaltsbuch!

Ein Haushaltsbuch lässt dich unnötige Ausgaben erkennen und damit dein Ausgabeverhalten zu disziplinieren. Es ist damit ein wirksames Werkzeug im Rahmen eines kostenbewussten Lebensstils.

Mit der Hilfe eines Haushaltsbuches erfasst du sämtliche Ausgaben und ordnest diese bestimmten Kategorien zu. Diese Zuordnung hilft dir zu erkennen, für welchen Lebensbereich die monatlich zu viel Geld ausgibst.

Schritt 5: Identifiziere Sparpotentiale!

Dein Haushaltsbuch wird dir dabei helfen Sparpotentiale zu identifizieren und damit sparsamer zu leben. Doch auch über dein Haushaltsbuch hinaus, solltest du dich aktiv damit auseinander setzen, wie du mehr Geld sparen kannst. Hierfür gibt es nämlich mehr Möglichkeiten, als du vielleicht glaubst.

Spare im Alltag

Es gibt viele Tricks, mit denen du deine Kosten im Alltag senken kannst. Die folgenden Strategien lassen sich unkompliziert umsetzen:

  • 30 Tage-Regel: Denke über jede Anschaffung, die dich mehr als 50 Euro kosten würde, mindestens 30 Tage nach. Bist du nach 30 Tagen immer noch der Meinung, dass die Anschaffung gerechtfertigt ist, dann darfst du kaufen.
  • Zahle mit Bargeld: Wer mit Bargeld zahlt, hat einen besseren Überblick über sein Ausgabeverhalten.
  • Verabschiede dich von teuren Gewohnheiten: Der Coffee-To-Go am morgen vor der Arbeit kann dich im Monat gerne einmal 60 Euro kosten. Auch regelmäßiges Essen in der Kantine oder Rauchen schlagen finanziell zu buche.
  • Nutze ein kostenloses Girokonto: Bei vielen Banken betragen die Kontoführungsgebühren zwischen 4,95 Euro und 8,95 Euro. Dieses Geld lässt sich sparen, wenn du auf ein kostenloses Girokonto wie etwa das von der DKB ausweichst.

Spare beim Einkaufen

Auch beim Lebensmitteleinkauf lässt sich viel Geld sparen.

Wusstest du etwa, dass die günstigsten Marken eines Produktes immer auf den untersten Regalböden stehen, während die teureren Marke immer auf Augenhöhe zu finden sind?

Setze dich intensiv damit auseinander, wann und wo du Lebensmittel zu günstigeren Preisen erhältst. Du wirst sehen, dass die Kosten für deinen Wocheneinkauf damit deutlich sinken werden.

Spare beim Tanken

Auch beim Tanken lässt sich sparen. Du musst nur wissen wie.

So sind freie Tankstellen beispielsweise immer günstiger als Aral oder Shell.

Auch sinken oder steigen die Benzinpreise je nach Wochen- und Tageszeit. Wer sein Tankverhalten diesen Schwankungen anpasst, tankt deutlich günstiger.

Schritt 6: Lege Budgets fest!

Du führst du nun bereits ein Haushaltsbuch und konntest dir einen Eindruck darüber verschaffen, wie viel Geld du für welche Lebensbereiche ausgibst. Dieses Wissen solltest du nun nutzen, um Budgets festzulegen.

Das bedeutet, dass du einen maximalen Betrag festlegst, den du monatlich für unterschiedliche Lebensbereiche ausgeben möchtest. Deine Budgetierung könnten beispielsweise so aussehen:

50/30/20-Strategie

Die 50/30/20-Strategie eignet sich für Anfänger, da sie leicht umsetzbar ist. Folgst du dieser Strategie solltest du deine Einnahmen wie folgt aufteilen:

  • 50% deines Einkommens= Fixkosten
  • 30% deiner Einkommens= variable Kosten
  • 20% deiner Einkommens= Vermögensaufbau

50/20/15/10/5-Strategie

Selbstverständlich kannst du hier auch kleinschrittiger vorgehen und eine ganz individuelle Budgetierung für dich erarbeiten.

Denkbar wäre zum Beispiel auch das folgende Modell:

  • 50% deines Einkommens= Fixkosten
  • 20% deines Einkommens= Vermögensaufbau
  • 15% deines Einkommens= Freizeit
  • 10% deines Einkommens= größere Anschaffungen
  • 5% deines Einkommens= Bildung
Haushaltsbuch führen

Schritt 7: Nutze mehrere Konten!

Um deine Budgets besser unter Kontrolle zu halten, ist es sinnvoll mehrere Konten zu nutzen. Liegen deine unterschiedlichen Budgets nämlich auf separaten Konten, läufst du nicht so schnell Gefahr, dich versehentlich aus einem anderen Topf zu bedienen.

Achte bei der Eröffnung unterschiedlicher Konten jedoch unbedingt darauf, dass du deine Fixkosten durch die entstehende Kontoführungsgebühren nicht unnötig erhöhst. Eröffne deshalb nur kostenlose Girokonten oder Tagesgeldkonten.

Schritt 8: Automatisiere deine Finanzen!

Um dir die Buchhaltung zu vereinfachen, solltest du deine Budgets direkt zu Beginn/zu Ende eines jeden Monats auf die entsprechenden Konten überweisen. Schalte hierfür entsprechende Daueraufträge, die dein Einkommen direkt nach dessen Eingang auf deinem Fixkosten-Konto auf alle weiteren Konten verteilt.

Schritt 9: Trage Schulden ab!

Du hast deine Finanzen nun optimiert und bist damit auf dem besten Weg deine Finanzen in den Griff zu bekommen. Doch damit ist es noch nicht getan. Nun solltest du beginnen deine Schulden – sofern vorhanden – abzubauen.

Verschuldete Menschen machen häufig den Fehler, ihre Schulden mit der höchst möglichen Rate abzutragen. Dies führt nicht selten zu einer unnötigen Umschichtung von Schulden. Sie kommen nicht mehr aus der Schuldenspirale heraus.

Solltest du Schulden haben, so entscheide dich bewusst dafür, diese über einen längeren Zeitraum mit einer kleinen Rate abzubezahlen. Damit läufst du nicht Gefahr, selbst wieder in Geldnot zu geraten.

Trotz Abbau deiner Schulden solltest du auch ein wenig Geld für dich zurücklegen. Entscheidest du dich etwas für die 50/30/20-Strategie, so könntest du 15% deines Einkommens sparen, während du mit 5% deine Schulen abbauen solltest.

Schritt 10: Schaffe Rücklagen!

Um deine Finanzen langfristig in den Griff zu bekommen, solltest du dir Rücklagen schaffen, die du nur im äußersten Notfall anfasst.

Wie hoch eine solche eiserne Reserve sein sollte, hängt stark von deinen Lebensumständen sowie deinem individuellen Sicherheitsbedürfnis ab.

Während für manche ein Notgroschen in Höhe von drei Nettogehältern ausreichend ist, um ruhig zu schlafen, benötigen andere eine Reserve in Höhe ihres sechsfachen Nettogehaltes.

Sparziele ausrechnen

Schritt 11: Setze dir finanzielle Ziele!

Du hast nun bereits die zehn wichtigsten Schritte genommen, um deine finanzielle Situation langfristig in den Griff zu bekommen. Gehst du nun noch ein paar Schritte weiter, so wirst du dir langfristig ein Vermögen aufbauen können.

Doch auch wenn der Vermögensaufbau nicht dein erklärtes Ziel ist, so macht es Sinn dir finanzielle Ziele zu setzen. Deine finanziellen Ziele sollen dich dazu motivieren, deine neu gewonnenen Strukturen beizubehalten und nie wieder in finanzielle Notsituationen zu geraten.

Um deine Ziele zu formulieren, nutze die SMART-Methode.

SMART-METHODE

Das Wort SMART ist in diesem Fall ein Akronym. Das bedeutet, dass jeder Buchstabe des Wortes SMART für ein Adjektiv steht, das deine Ziele beschreiben sollte.

So funktioniert die SMART-Methode:

S = spezifisch

Definiere dein Ziel so konkret, dass es keinen Interpretationsspielraum gibt! 

Mein Ziel ist es zu sparen ist kein Ziel, sondern eine leere Floskel. Formuliere stattdessen konkret wie viel Geld du sparen möchtest. 

Mein Ziel ist es 100.000 € zu sparen!

M = messbar

Um rückblickend feststellen zu können, ob du dein Ziel erreicht hast, muss es von Anfang an so formuliert werden, dass es messbar ist. Dies ist beim Vermögensaufbau sehr leicht, da quantitative Ziele immer eindeutig messbar sind. 

Anstatt zu sagen Mein Ziel ist es 100.000 € zu sparen, formuliere besser:

Ich möchte bis zu meinem 55. Lebensjahr 100.000 € sparen. Um dies zu erreichen muss ich für die kommenden 25 Jahre monatlich 334 € beiseite legen

A = attraktiv
Dein Ziel muss dich zum Dranbleiben motivieren. Es sollte für dich also entsprechend attraktiv sein. Versuche dir vor Augen zu führen, dass ein bestimmte Vermögenshöhe unter Umständen auch den frühen Ruhestand und die finanzielle Freiheit bedeuten kann.

R = realistisch

Dein Ziel sollte realistisch sein! Solltest du nach der Finanzoptimierung merken, dass du monatlich maximal 300 € sparen kannst, sollte es nicht dein Ziel sein, in 24 Monaten 15.000 € zu sparen. Zu hoch gesteckte Ziele sorgen langfristig nur für Frustration. In diesem Fall sollte das Ziel dann eher heißen:

Ich möchte in den kommenden 24 Monaten 6.750 € sparen

T = terminiert

Um dein Ziel messbar zu machen, solltest du klare zeitlichen Rahmen abstecken. Um deine Motivation hoch zu halten, ist es sinnvoll, auf dem Weg zu deinem Endziel zeitliche Zwischenziele zu setzen.

Anstatt zu sagen Ich möchte 100.000 € bis zu meinem 55. Lebensjahr sparen, sage besser:

Ich möchte in den kommenden 24 Monaten 15.000 € sparen.

Dieses Zwischenziel ist viel greifbarer und wird dich längerfristig motivieren.

Formuliere dein erstes Sparziel mit Hilfe der SMART-Methode und halte dieses Ziel in den kommenden Monaten stets im Hinterkopf. 

Schritt 12: Generiere zusätzliche Einkommensquellen!

Zusätzliche Einkommensquellen können dir helfen finanziellen Spielraum zu schaffen und nicht mehr in finanzielle Schieflage zu geraden.

Es gibt viele unterschiedliche Möglichkeiten, um dir ein Nebeneinkommen aufzubauen. Neben einem regulären Nebenjob gibt es inzwischen auch unzählige Möglichkeiten, um online Geld hinzuzuverdienen.

Die folgenden Strategien eignen sich, um dir von zuhause aus ein passives Einkommen aufzubauen;

Schritt 13: Bilde dich zum Thema Finanzen weiter!

Bildung verspricht nach wie vor die höchste Rendite. Es macht deshalb durchaus Sinn, dich mit dem Thema Kapitalmarkt auseinanderzusetzen.

Je mehr du also über Geld und verschiedene Anlagemöglichkeiten weißt, desto eher wirst du dir ein Vermögen aufbauen können.

Hierzu musst du nicht gleich der Wolf of Wall Street werden. Es reicht bereits zu erkennen, dass auch du als Ottonormalverbraucher*in ein Depot eröffnen und in Wertpapiere investieren kannst. Dies sogar mit sehr geringem Risiko.

Geldanlagen in ETFs versprechen dir beispielsweise langfristig eine gute Rendite, ohne dein Kapital unnötig zu gefährden. Sie eignen sich deshalb besonders gut für die Altersvorsorge.

Häufig gestellte Fragen

Wie bringe ich meine Finanzen in Ordnung?

Um deine Finanzen in Ordnung zu bringen solltest du zunächst deine Fixkosten identifizieren und diese so gut wie möglich optimieren. Welche Ausgaben sind wirklich notwendig?

Im nächsten Schritt gilt es dir ein Haushaltsbuch anzuschaffen und alle deine Ausgaben festzuhalten. Allein durch das Niederschreiben deiner Ausgaben, wirst du bewusster wirtschaften, was sich positiv auf deine finanzielle Situation auswirken wird.

Wie kann ich meine Finanzen kontrollieren?

Das beste Werkzeug zur Kontrolle deiner Finanzen ist ein Haushaltsbuch. Mit der Hilfe eines Haushaltsbuches lassen sich deine Ausgaben nachhalten und Sparpotentiale identifizieren.

Hast du einmal ein Bewusstsein dafür entwickelt, dass du jede deiner Ausgaben schriftlich festhalten musst, so wird dich dieses Bewusstsein in deinem Ausgabeverhalten disziplinieren. Du wirst jeden Kauf und jede Ausgabe kritischer hinterfragen und damit langfristig eine Menge Geld sparen.

Was tun, wenn man finanziell am Ende ist?

Wer glaubt, finanziell am Ende zu sein, sollte zunächst seine Finanzen analysieren und optimieren. Zusätzliche Einkommensquellen können helfen Notsituationen zu überbrücken.

Wie teile ich mir mein Geld am besten ein?

Zum Einteilen des Einkommens hat sich die 50-30-20-Formel bewährt. Die 50-30-20-Formel sagt aus, dass du maximal 50% deines Einkommens für deine Fixkosten (Miete, Handy, Internet, Versicherungen etc.) ausgeben solltest.

Nicht mehr als 30% deiner Einnahmen solltest du für deine variablen Kosten – also für deine Lebensmittel, Benzin, Kleidung und andere Anschaffungen – ausgeben.

Die restlichen 20% solltest du beiseite legen.