Notgroschen 2

Der Notgroschen: Wie hoch sollte er sein und wo bewahre ich ihn auf?

Dein Notgroschen sollte dem drei- bis sechsfachen deiner monatlichen Lebenshaltungskosten entsprechen und auf einem Tagesgeldkonto geparkt werden.

Wie sich die eiserne Reserve aufbauen lässt und weshalb hierfür ein Tagesgeldkonto sinnvoll ist, erfährst du in diesem Beitrag.

Das Wichtigste in Kürze

Definition Notgroschen

Ein Notgroschen ist eine finanzielle Rücklage, die dich im Falle unerwarteter Ausgaben oder finanzieller Notlagen finanziell absichert.

Höhe des Notgroschens

Eine finanzielle Reserve in Höhe von drei bis sechs Nettogehälter gilt als optimaler Notgroschen. Die genaue Höhe hängt von deiner individuellen Lebenssituation ab.

Verfügbarkeit des Notgroschens

Der Notgroschen sollte schnell zur Verfügung stehen, um auf finanzielle Engpässe sofort reagieren zu können. Hierfür eignet sich ein Tagesgeldkonto besonders gut.

Was ist ein Notgroschen?

Unter einem Notgroschen versteht man eine finanzielle Rücklage für unvorhersehbare Ereignisse, in denen du schnell und unkompliziert Geld benötigst. Ein solch unvorhersehbares Ereignis könnte etwa eine notwendige Reparatur deines Autos oder deiner Waschmaschine sein. Auch sollte dich der Notgroschen für den Fall einer plötzliche Arbeitslosigkeit absichern.  

Da der Notgroschen wirklich nur in Notsituationen angezapft werden darf, bedarf es etwas finanzieller Disziplin, ihn aufzubauen und ihn tatsächlich unberührt zu lassen.   

Notgroschen – Wofür ist der eigentlich da?

Im Alltag überraschen uns immer mal wieder unvorhersehbare hohe Ausgaben. So kann die Waschmaschine mal kaputt gehen oder das Auto abgeschleppt werden.

Wer nur wenig verdient, den bringen Ausgaben in dieser Höhe schon einmal ganz schön ins Schwitzen. Woher plötzlich so viel Geld nehmen?

Der Notgroschen ist für solche Fälle eine Art Versicherung: Du sicherst dich mit ihm gegen unvorhergesehene finanzielle Engpässe ab. Die Aufnahme unnötiger und teurer Kredite, die dich in die Schuldenspirale treiben, wird damit überflüssig.

Der Besitz eines Notgroschens hat zudem einen psychologischen Effekt: Wer über eine ausreichend hohe finanzielle Reserver verfügt, geht entspannter und selbstbewusster durchs Leben.

Warum sollte jeder einen Notgroschen anlegen?

Jeder sollte einen Notgroschen haben. Schließlich kann jeder einmal in eine finanzielle Notsituation geraten.

Unabhängig davon, ob du Angestellte*r, Student*in, Hausfrau oder Arbeitslose*r bist, ein Notgroschen sichert dich gegen unvorhersehbare Ausgaben ab.

Du wirst dir im Falle von finanziellen Notfällen also nicht länger Geld leihen oder unnötige und teure Kredite aufnahmen müssen. Stattdessen erfreust du dich finanzieller Sicherheit und gehst mit deiner neu gewonnenen finanziellen Disziplin direkt einen großen Schritt in Richtung Vermögensaufbau.

Wie hoch sollte der Notgroschen sein?

Es gibt unterschiedliche Meinungen darüber, wie viel Geld man als eiserne Reserve beiseite legen sollte. Unterschiedliche Menschen haben schließlich ein unterschiedlich stark ausgeprägtes Sicherheitsbedürfnis.

Während einige der Auffassung sind, dass ein Notgroschen dem dreifachen des Monatsnettogehaltes entsprechen sollte, glauben andere, dass die finanzielle Reserve die Lebenshaltungskosten von sechs Monaten decken können sollte.

Unumstritten sollte sein, dass sich die Höhe deines Notgroschens an deinem individuellen Lebensumständen orientieren sollte.

Hast du Kinder oder einen Partner, die finanziell von dir abhängig sind, solltest du höhere Rücklagen aufbauen. Auch für Immobilienbesitzer oder Einzelselbständige ist eine höhere finanzielle Reserve sinnvoll.

Festangestellte Singles, die notfalls ihren Lebensstandard herunterschrauben können, sowie Besserverdiener können unter Umständen mit weniger hohen Rücklagen über die Runden kommen. 

Woran sollte ich die Höhe meines Notgroschens Bemessen?

Als Bemessungsgrundlage für den Notgroschen kommen die folgenden Größen in Betracht:

  1. Nettomonatsgehalt
  2. Lebenshaltungskosten

Nutzt du dein Nettogehalt als Bemessungsgrundlage, so macht es die Berechnung der optimalen Höhe deines Notgroschens sehr einfach. Dein Nettogehalt fällt schließlich monatlich gleich aus.

Gehörst du zu den Besserverdienenden, so wird dich die Höhe deines Notgroschens, die sich anhand deines Nettogehaltes orientiert, jedoch tendenziell überversichern. Anhand dieser Berechnung legst du vermutlich also zu viel Geld als Notgroschen beiseite, das du anderweitig zu einer höheren Rendite anlegen könntest.

Die Höhe deines Notgroschens deinen Lebenshaltungskosten zugrunde zu legen ist demgegenüber deutlich exakter. Weißt du nämlich, wie hoch deine monatlichen Lebenshaltungskosten sind, kannst du hierfür einen passgenauen Betrag ersparen.

Um diese Berechnung anzustellen, solltest du also zunächst deine regelmäßigen Ausgaben identifizieren. Dies funktioniert am besten mit der Hilfe eines Haushaltsbuches.

Ein Haushaltsbuch gibt dir Aufschluss darüber wie viel Geld du monatlich tatsächlich zum Leben brauchst. Es wird dich bei der Berechnung der Höhe deines Notgroschens dementsprechend unterstützen können.

Vergesse bei dieser Form der Berechnung jedoch nicht die jährlich anfallenden Ausgaben anteilig einzukalkulieren. Sonst setzt du unter Umständen doch einen zu geringen Betrag an.

Notgroschen aufbauen

Wie baue ich eine eiserne Reserve auf?

Einen Notgroschen in ausreichender Höhe aufzubauen, kann gerne einmal ein wenig dauern.

Im Verlauf dieses Prozesses ist es deshalb wichtig den eigenen Fokus nicht zu verlieren und die bereits angesparte Reserve nicht willkürlich für Impulskäufe auszugeben. Hast du die angestrebte Höhe des Notgroschens einmal erreicht, kannst du den Gürtel dann auch schnell wieder ein wenig weiter schnallen und dir auch mal etwas gönnen.   

Die folgenden Tipps helfen dir beim Aufbau eines Notgroschens:

1. Lege einen festen Sparbetrag fest

Wer sich einen Notgroschen aufbauen möchte, sollte nicht immer nur das zurücklegen was am Ende des Monats übrig bleibt.

Stattdessen solltest du dir einen festen Sparbetrag überlegen, den du bereits am Anfang eines jeden Monats beiseite legst.

Damit bei dir während des Spar-Prozesses kein Gefühl des Mangels aufkommt, ist es wichtig diesen regelmäßigen Sparbetrag für den Aufbau deiner Rücklagen nicht allzu hoch zu schrauben. Diese Strategie reduziert die Gefahr des Scheiterns enorm.

2. Eröffne ein Tagesgeldkonto

Um deinen Sparbetrag direkt zu Beginn des Monats beiseite zu legen, solltest du dir ein Tagesgeldkonto eröffnen.

Schalte dann direkt zu Beginn des Monats einen Dauerauftrag von deinem Konto auf dein Tagesgeldkonto. So läufst du weniger Gefahr deine Sparrate auszugeben.

3. Spare Geldgeschenke und Sonderzahlung

Um dir zügig deine finanzielle Reserve aufzubauen, solltest du Sonderzahlungen und Geldgeschenke direkt auf dein Tagesgeldkonto überweisen. So läufst du nicht Gefahr diese direkt sinnlos auszugeben.

4. Sammle dein Kleingeld

Zahlst du noch regelmäßig in bar? Dann solltest du abends das Kleingeld aus deinem Portemonnaie ausräumen und dies beiseitelegen. Du wirst sehen, dass du auch mit dieser Strategie über den Monat ein nettes SÜmmchen zusammentragen kannst.

5. Erschließe ein Nebeneinkommen

Auch ein Nebeneinkommen kann dir helfen den gewünschten Sparbetrag schneller zu erreichen.

Um dir ein Nebeneinkommen aufzubauen gibt es heute viele unterschiedliche Strategien. Neben konventionellen Nebenjobs kannst du auch über ein Online Business nachdenken.

Schaffst du es dir zusätzliche Einkommensquellen zu erschließen, so lässt sich deine Sparrate temporär oder vielleicht sogar dauerhaft erhöhen. Dies führt dich schneller ans Ziel.

Wo bewahre ich meinen Notgroschen am besten auf?

Da dein Notgroschen jederzeit verfügbar sein sollte, bietet sich ein Tagesgeldkonto zum Sparen an. Auf deinem Girokonto solltest nur so viel Geld haben, wie du für deine Lebenshaltungskosten benötigst.

Auf ein Tagesgeldkonto kannst nicht mit deiner EC-Karte zugreifen. Auch Einzugsermächtigungen sind von einem solchen Konto nicht möglich. Ein Tagesgeldkonto eignet sich damit sehr gut, um deine Ersparnisse vor willkürlichen Käufen zu schützen.

Hinzukommt, dass sich Tagesgeldkonten oft kostenlos hinzubuchen lassen. Du musst hier also keine weiteren Kontoführungsgebühren fürchten.

Zudem versprechen die meisten Tagesgeldkonten eine geringfügig Verzinsung. Dein Geld wächst also, ohne dass du etwas dafür tust.

Wie du deinen Notgroschen nicht anlegen solltest

1. Lege deinen Notgroschen nicht in Aktien und ETFs an

Aktien und ETFs sind gute Anlagemöglichkeiten, die sich für einen langfristigen Vermögensaufbau lohnen. Für deinen Notgroschen sind sie jedoch weniger geeignet.

So können die natürlichen Kursschwankungen des Aktienmarktes die Höhe deines Notgroschens empfindlich gefährden. Benötigst du etwa während einer Rezension ganz unerwartet Geld, so musst du deine Wertpapiere zu einem sehr niedrigen Kurs verkaufen, was dir unnötige Verluste beschert.

Geldanlagen in Aktien und ETFs eignen sich damit eher für Geld, das du langfristig entbehren kannst, aber keinesfalls für deinen Notgroschen auf den du kurzfristig wirst zugreifen müssen.

2. Lege deinen Notgroschen nicht in Gold an

Auch eine Anlage in Gold eignet sich für deinen Notgroschen nicht.

Zwar galt Gold früher als stabile Geldanlage, dennoch sind deine Ersparnisse mit einer Investition in Gold den Schwankungen des Goldpreises ausgesetzt.

Hinzukommt, dass dein Notgroschen bei einer Investition in Gold nicht unkompliziert verfügbar ist. Stattdessen wirst du dein Gold zunächst verkaufen müssen, bevor du wieder eine ausreichende Liquidität hergestellt hast.

3. Lege deinen Notgroschen nicht in Festgeldanlagen an

Festgeldanlagen binden deine Ersparnisse für einen gewissen Zeitraum. Du wirst also im Falle von unvorhersehbaren Kosten nicht schnell auf deine Ersparnisse zugreifen können.

Festgeldanlagen eignen sich damit nur für Geld, das du langfristig anlegen möchtest, aber auf keinen Fall für deinen Notgroschen.

4. Lege deinen Notgroschen nicht in Immobilien an

Ähnlich wie mit den Festgeldanlagen verhält es sich mit einer Investition in Immobilien.

Benötigst du kurzfristig Geld wirst du zuerst eine Immobilie veräußern müssen, um die entsprechenden finanziellen Mittel freisetzen zu können.

Dein Notgroschen sollte dementsprechend auf keinen Fall in Immobilien investiert werden.

Fazit: Ein Notgroschen lohnt sich

Jeder sollte auf Unerwartetes vorbereitet sein. Und so dient der Notgroschen der Zahlungsfähigkeit in Krisenzeiten. 

Die Höhe deines Notgroschens sollte sich an deinem individuellen Lebensstil orientieren. Sie sollte etwa dem drei- bis sechsfachen deiner monatlichen Lebenshaltungskosten entsprechen.

Um deine monatlichen Lebenshaltungskosten zu ermitteln, solltest du dir zunächst ein Haushaltsbuch zulegen und dir einen Überblick über deine regelmäßigen Einnahmen und Ausgaben verschaffen.

Deinen Notgroschen baust du auf, indem du monatlich Geld beiseite legst. Damit du nicht in finanzielle Not gerätst, sollte dein monatlicher Sparbetrag nicht zu hoch ausfallen.

Überweise deinen monatlichen Sparbetrag direkt zu Beginn des Monats auf ein Tagesgeldkonto. Ein Tagesgeldkonto bietet dir eine geringfügige Verzinsung deiner Ersparnisse und macht deine Ersparnisse unkompliziert zugänglich.

Du solltest darauf verzichten deinen Notgroschen in Aktien, ETFs, Gold oder Immobilien anzulegen, da deine Ersparnisse durch derartige Investitionen Kursschwankungen ausgesetzt und nicht schnell verfügbar sind.

Häufig gestellte Fragen

Was ist ein guter Notgroschen?

Dein Notgroschen sollte dem drei- bis sechsfachen deiner Lebenshaltungskosten entsprechen. Mit einem Notgroschen in dieser Höhe bist du gegen die meisten finanziellen Notlagen abgesichert und kannst ruhig schlafen.

Wie viel Geld sollte man als Rücklage haben?

Um nicht in finanzielle Schieflagen zu geraten, solltest du finanzielle Rücklagen in Höhe des drei- bis sechsfachen deiner monatlichen Lebenshaltungskosten haben. Um auf dieses Geld schnell und unkompliziert zugreifen zu können, solltest du dieses Geld auf ein Tagesgeldkonto einzahlen.

Wie viele Monatsgehälter als Notgroschen?

Idealerweise solltest du mindestens drei Nettomonatsgehälter als Notgroschen beiseite legen. Als Geringverdiener darf es durchaus ein wenig mehr sein, während Besserverdienende mit drei Nettogehältern gut aufgestellt sind.

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